Horst Klink schaut ein wenig erstaunt. Die Zeiten, in denen die Leute in seinem Haus ein und ausgingen, sind längst vorbei. Was wir hier wollen? Na, den Geschichten an der Lauter laschen. Also auch der von der einstigen Gaststätte "Zur Schmücke".

Die Türen öffnen sich und Horst Klink erzählt. Drinnen ist fast alles so, wie es einmal war - weiße Tischdecken mit Glasplatten drauf, die Deko samt Trophäen, der Stammtisch "Zum Weiberzorn", der Tresen, die Stühle... Es sieht aus, als wäre die Zeit nur ein wenig stehengeblieben und der Betrieb könnte sofort wieder losgehen. Wird er aber nicht. Die Gastwirtschaft hat geschlossen. Schon seit etwa 20 Jahren.

Mittendrin im Gastraum und mit Horst Klink am Tresen werden Erinnerungen wach. An Familienfeiern, Klassentreffen oder die Ausflüge mit einem deftigen Essen samt Klößen in der Wirtschaft als Krönung. Geschichte. Der Wirt ist jetzt 82 Jahre alt. Als er in Rente konnte, haben sich die Klinks von der Wirtschaft getrennt, mit der sie aber immer noch zusammen in einem Haus wohnen. Manchmal zieht hier doch wieder Leben ein. Wenn die Familie da ist, beispielsweise. "Hier haben wir Platz und bei uns bleibt die Wohnung sauber", sagt Maria.

Die beiden erzählen von damals. Davon, wie sie hierher gekommen sind - sie stammt aus Magdeburg, er aus Prenzlau. Sie hätten damals beide Leitungsposten gehabt, waren aber nicht in der Partei. Es sei haarig geworden und sie haben sich hier eine Existenz aufgebaut. "Das hat gepasst, der Besitzer wollte verkaufen und uns hat es die schöne Gegend sofort angetan - schon der Kinder wegen", sagt Maria Klink. Die sogenannten Quartierfrauen haben ihr beigebracht, wie man die echten Thüringer Klöße macht. "Wir hatten ja hier anfangs bis zu 120 Urlauber zu verpflegen."

Für Horst Klink, einst Bauleiter, war die Arbeit auch ungewohnt. "Bisher stand ich vor der Theke, dann plötzlich dahinter. Ich weiß noch wie ich vor Aufregung gezittert habe, als ich das erste Bier für einen Gast zapfte." Feiertage, Ferien, das gab es für die Wirtsleute so gut wie nicht. "Die Bude war eigentlich immer voll", erinnert sich Maria Klink. Zu tun gab es immer - auch weil die Lauter manchmal den Keller geflutet hatte.